RETROS – EINFACH – KREATIV – MACHEN 

„Wir sollten mal wieder eine Retrospektive machen!“ „Die Lessons Learned machen wir am Ende des Projektes!“ Solche oder so ähnliche Aussgen höre ich ganz häufig. Oft bleibt es dann bei der reinen Absichtserklärung, denn im „daily business“ nimmt man sich oft nicht die Zeit.

Ich persönlich finde, dass Retrospektiven so wie „Zähne putzen“ einfach dazu gehören. Und wenn es leicht und locker geht, lassen sie sich auch problemlos im Alltag integrieren. Denn es muss nicht immer eine „Mammut Aktion“ sein – viel besser ist es „Retros“ als kleine ko-kreative Lernschleifen zu integrieren.

Meine 5 Lieblings-Retros, die für mich „creativity & collaboration“ perfekt verbinden, stelle ich in diesem Blog kurz vor.

Was haben Toffifee, Seesterne und Hüte mit RETROS zu tun?

Die Retros, mit denen ich besonders gerne arbeite, erkläre ich hier kurz und die passende Sketchnote gibt’s auch dazu.

Eine tolle Quelle, bei der ich mir immer wieder neue Anregungen hole, ist www.retromat.org.

MOOD CHECK

Den Mood CHECK nutze ich gerne für schnelle Stimmungsabfragen zum Beispiel am Ende eines Teammeetings. Alle reflektieren folgende Fragen:

  • What makes me GLAD? Was (er-)freut mich gerade?
  • What makes me SAD? Was bekümmert oder besorgt mich?
  • What makes me MAD? Was nervt mich total?

Damit lässt sich der „Mood“ in einem Team gut teilen – Gefühlen und Emotionen wird Raum gegeben. Oft sind dann alle überrascht, über wieviel man sich doch freut… und dass geteiltes Leid tatsächlich halbes Leid ist.

SEESTERN RETRO

Alle Sponge Bob Freunde aufgepasst, hier kommt Patrick! Die Seestern Retro setze ich gerne am Ende von Projektphasen oder Meilensteinen ein. Hier geht es darum loszulassen, neu zu starten und bewährtes beizubehalten. Das funktioniert wunderbar mit folgenden Fragen:

  • START – Womit wollen wir beginnen?
  • DO MORE – Was wollen wir mehr machen?
  • STOP – Womit wollen wir aufhören?
  • DO LESS – Was wollen wir weniger machen?
  • CONTINUE – Was wollen wir beibehalten? oder alternativ CONSIDER – Was wollen wir in Erwägung ziehen?

Bei dieser Retro gefällt mir, dass man auch ganz bewusst mit STOP und DO LESS „aussortiert“ und damit Raum für Neues schafft.

TOFFIFEE RETRO

Eine sehr süße Versuchung und mein neuestes „Fundstück“ ist die Toffifee Retro. Diese Fragen sind einfach unwiderstehlich und machen so richtig Appetit auf eine Retro Session.

  • Was war „süß“ wie Schokolade? Was lief super?
  • Welche Nuss haben wir „geknackt“? Welche Challenges hatten wir?
  • Was ist „kleben geblieben“? Was haben wir daraus gelernt?

Mit Toffifee für alle, wird aus dieser Retro gleich noch ein schönes Mini-Team-Event – oder besser noch ein regelmäßiges Ritual.

Vielen Dank an Claudia Finke-Vehlauer und Alena Bunk für diese Inspiration.

LOVED, LEARNED, LACKED, LONGED FOR

Diese 4 Felder Retro lässt sich prima mit einem A4 Blatt vorbereiten. Zweimal falten und wieder ausklappen, so dass das Blatt in 4 Felder „unterteilt“ ist. Dann reflektiert jede/jeder erstmal für sich in den Quadranten:

  1. LOVED – Was habe ich geliebt, was hat mich begeistert?
  2. LEARNED – Was habe ich Neues gelernt?
  3. LACKED – Was hat mir gefehlt, was habe ich vermisst?
  4. LONGED FOR – Wonach habe ich mich gesehnt?

Dann werden die Rückmeldungen je Quadrant zusammengetragen und reflektiert. In virtuellen Meetings arbeite ich bei dieser Retro tatsächlich gerne mit dem „Faltblatt“ und lasse jeden erstmal für sich überlegen. Dann tragen wir es auf dem Whiteboard oder im Chat zusammen.

PERSPEKTIVEN HÜTE

Die meisten von uns kennen „DeBonos 6 Thinking Hats“ für Ideenfindung und Brainstorming. Ich habe es für mich zur Retro Methode „umgebaut“. Die Idee ist, dass sich alle den „gleichen Hut aufsetzen“ und damit die gleiche Perspektive einnehmen. Alternativ kann man die Hüte auch im Team verteilen. Zum Thema werden folgende Fragen reflektiert:

  1. FAKTEN – Welche Zahlen, Daten, Fakten haben wir?
  2. PROZESS – Wie laufen unsere Prozesse?
  3. RISIKEN – Welche Risiken sehen wir? Welche Probleme gibt es?
  4. KREATIVITÄT – Was ist Neues entstanden? Wo waren wir kreativ?
  5. EMOTIONEN – Wie geht es uns? Wie fühlen wir uns?
  6. BENEFITS – Welche Ergebnisse haben wir erzielt? Was haben wir erreicht?

Diese Methode nutze ich auch gerne wie ein „Memory“ – d.h. die Hüte sind verdeckt und werden nach und nach „aufgedeckt“.

RETROSPEKTIVEN – Kreativ & Kollaborativ

Auf welche Retro Methode haben Sie jetzt richtig Lust bekommen? Welche möchten Sie einfach mal ausprobieren?
Hier können Sie sich direkt meine Sketchnotes zu meinen 5 Lieblings-Retros runterladen. Viel Spaß damit!

Anstatt lange auf den perfekten Moment zu warten, lieber loslegen und dann regelmäßig kleine „Retro Schleifen“ einbauen. Bewusst eine andere Perspektive einnehmen und sich überraschen lassen, welche neuen Erkenntnisse so gewonnen werden – für sich selbst und auch im Team.

Und vielleicht inspiriert Sie dabei folgendes Zitat von Antoine de Saint-Exupéry „Um klar zu sehen, genügt oft ein Wechsel der Blickrichtung.“